diva https://diva.copyriot.com die elevantisierten Wed, 17 Jun 2020 00:10:38 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6 https://diva.copyriot.com/wp-content/uploads/2020/03/cropped-IMG_25630320_164157-scaled-2-32x32.jpg diva https://diva.copyriot.com 32 32 Goetterdaemmerung https://diva.copyriot.com/2020/06/17/goetterdaemmerung/ Wed, 17 Jun 2020 00:09:32 +0000 https://diva.copyriot.com/?p=444 Aus Goettern werden Menschen. Die Erkenntnis wiegt schwer. So dermassen tonnenmaessig und irrsinnig schwer, das Christian D., der Verkuender des Virus, erst kuerzlich medial zu Hack verarbeitet und oeffentlich gegrillt wurde. Eben noch Virus-Gott in Weiss – jetzt der letzte Virus-Depp. Das Virus taugt nix mehr zur Auflagensteigerung fuer das Massenblatt No.I in Deutschland. Also wird Christian D. kurz mal in die Pfanne gehauen. Das erfreut das BILD lesende Volk. Soll das Virus ihn holen! Jetzt sind alle irgendwie erleichtert. locker, luftig und frei von jeder Erkenntnis.

Zumindest im Ausland bringt das Virus noch Leistung. Erfrischend die Live-Berichterstattung aus u.s.-amerikanischen Staedten. Das Feuerrot der Brandstiftungen bietet ein beeindruckendes Schauspiel. Trauriger Anlass ist eine Bild-Sequenz, die 4 Angehoerige eines systemrelevanten Berufs bei der Ausuebung ihrer Taetigkeit zeigt. Wir wissen jetzt wieviel ein Menschenleben in den U.S.A. wert ist – wenn man die falsche Hautfarbe im falschen Stadtteil hat – 20 Dollar.

‚I can not breathe.‘ Das Zitat klingt stark nach einer Allegorie fuer das Feulletion. Fehlt nur noch der Regenwald in Flammen – die Lunge der Welt brennt! Geht noch mehr Drama? Sehr viele Phrasen, wurden im letzten Quartal, in sehr kurzer Zeit, verbrannt. Eine mediale Atempause sei uns gegoennt, bei so viel erhoehter Puls der Zeit. Auch dieser Blog sehnt sich retour in den Pseudo-Zyklus aus Konsum und Spektakel. Das Virus als Sinnersatz fuer alle und alles ist passe – bleib gesund als neue Grussformel ist out – wo ist der naexte Kippenautomat?

Beim Erste-Hilfe-Einsatz gilt, wer laut schreit, lebt noch. Das kritische Drama spielt sich in in aller Stille ab. So schlecht kann es den Maerkten nicht gehen – sie schreien noch. Demnaext regnet es Geld – staatliches Manna – vom Himmel. Der Staat als Gott, der die Maerkte durch die Wueste fuehrt.

Geadelt vom Stellverteter Gottes auf Erden wurde auch kuerzlich eine Forderung, die seit Dekaden durch die politischen Debatten, als fernes Utopia, irrlichtert. Bedingungsloses Mindesteinkommen. Existenzlohn. Buergergeld. Das Kind hat viele Namen. Von Neoliberalen bis Linksradikalen wurde es auf den Trohn gehoben und mit Eigenschaften versehen. Es ist als Couch-Potato verschrien. Massenuntauglich. Nicht vermittelbar. Eine faule Sau! Das ist wie ein Talent, das stets gelobt wird, aber nie zur Geltung kommt.

Nun wurde das bedingungslose Mindesteinkommen, Virus sei Dank, als Sturzgeburt global zur Welt gebracht. Weniger zum Wohl der Menschen, sondern mehr zur Beruhigung der Maerkte. Demnaext verschwindet das Krueppelkind der Soziologie dann wieder im Aktenschrank fuer den Notfallplan.

Der Mensch – des Menschen Freund? Das waere mal was Neues! Seit Bismarck dient Sozialgesetzgebung in Deutschland als Klassenkampf von Oben. Dem kapitalistischen Geist, der stets rechnet und auf Geldvermehrung aus ist, kommt es nicht in den Sinn, ohne Gegenleistung, Geld zu verschenken. Papst Franziskus sprach auch sehr vorsichtig von einem ‚vielleicht‘ waere es an der Zeit, als er die Forderung unterstuetzte.

An guten Ideen mangelt es bekanntlich nicht. Oft fehlt es nur am revolutionaeren Funken. der auf die Massen ueberspringt. Vielleicht waere es auch an der Zeit den kapitalistischen Geist ins Weltall zu schiessen? Das ist zumindest eine Idee oder ein Gedanke, der sich mehr lohnt und etwas weniger gottgegeben nach Almosen klingt, sondern mehr down to earth und menschenfreundlich nach das grosse Los und 6 Richtige fuer Alle.

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Teil XIIII? Sie werdens nicht bereun! https://diva.copyriot.com/2020/05/24/teil-xiiii-sie-werdens-nicht-bereun/ Sun, 24 May 2020 21:59:19 +0000 https://diva.copyriot.com/?p=439 Der gewaltige Soundteppich einer dystopischen Gewitterorgel drang Schallwelle auf Schallwelle durch die Nacht. Es folgte eine Schrecksekunde lang nichts ausser Stille. Am Horizont irrten Lichter. Wind rauschte im Blaetterdach. Blitze donnerten entfernt. Ein paar Regentropfen fielen zu Boden. Schrille Vogelschreie ertoenten und Hunde klaefften um die Wette. Meeresrauschen. Wellenklang. Illuminierte Fischerboote. Palmenstauden. Nachtwind. Die Energie der Sonneneinstrahlung, die die Erde wie einen Radiator erhitzte, pulsierte in der Nacht.

Die Wege des Herren sind unergruendlich. Der liebe Gott liess sich nicht in die Karte schauen. Er schwieg und setzte sich barfuss und in Shorts auf sein motor bike und zischte durch den Nachtwind auf den naexten view point. Dort gab es, hoch oben entlegen und auf einsamen Wegen, steile Treppen bergauf, eine chill out aerea mit Partybeleuchtung und Kuehlschrank. Hier nahm sich der liebe Gott eine time out, chillte, relaxte, entspannte, liess es gut sein und sich gut gehen, zaehlte die Sterne, glotzte den Mond an, droehnte sich mit einheimischen Produkten und Bier aus dem Kuehlschrank zu. O,33er Chang Bier Dosen classic auf Ex per Strohhalm mit der Doppeldroehnung. Er klimperte und improvisierte auf seiner Weltrettungsmaschine. Besser gesagt: Weltverbesserungsmaschine. Keine Hammond-Orgel, sondern eine schlichte E-Gitarre. Den Verstaerker, seine dystopische Gewitterorgel, stellte er aus. Wozu noch mehr Krach veranstalten? Es gab bereits genug Radau! Mit einer Gitarre laesst sich die Welt zwar nicht retten, aber zumindest temporaer minimal verbessern.

Dem Schoepfer der Welt war seine eigene Schoepfung gerade mal ziemlich scheissegal. There is no alternative? There is an alternative! Wer den Zeit-Raum-Faktor richtig berechnet, erhaelt Zutritt in eine andere Dimension. Gott ginste diabolisch. FUCK THE WORLD! F.T.W.!!!! No way out? Pustekuchen! Exit! Die Rest-Menschheit – chronisch abgelenkt – staendig auf den falschen Knoepfen rumdrueckend – zeigte er mal so ganz nebenbei den dicken fetten FuckOff/FuckYou-Stinkefinger! Er zischte ein weiteres Bier und klimperte und improvisierte auf seiner Gitarre. Der liebe Gott hatte nur seine kleine Melodie im Kopf: Die Welt ist rund. Die Welt ist bunt. Die Welt ist blau. Die Welt ist schlau. Die Welt ist grau. Die Welt ist miau! Die Welt ist yeah! Die Welt ist baeh!

Gott hielt Empfang. Wie ueblich baumelte er in der Haengematte, knackte Kokusnuesse und spielte mit seinem EyePhone. Die Massen standen nicht gerade Schlange. Fuer heute hatten sich Angela Merkel und Donald Trump angesagt. Gott war nicht sonderlich in Bestform. Der kleine multitoxische Drogenexzess von gestern lag noch auf seiner Schaedeldecke. Auch Angela Merkel und Donald Trump hatten schon mal bessere Tage gesehen. Zum Fruehstueck gab es wieder Instant-Noodle-Soup und Instant-Coffee. Nicht wirklich der kulinarische Hammer. Schroeder und Putin setzten ihren Trink-Sport-Marathon fort. Auch kein erhebender Anblick am fruehen Morgen. Donald wirkte seltsam starr. Er hatte seinen Medikamenten-Cocktail scheinbar falsch dosiert. Oder hatte er wieder vergesen auf den Beipackzettel mit den Risiken und Nebenwirkungen zu sehen? Sein Motto hiess: viel hilft viel! Im Moment hoerte er gerade die Engel singen. Irgendwie war er im falschen Film. Ein maechtiges Halelujah bliess durch sein Gehirn.

Mit Angela gab es keine Probleme. Nach ein wenig Geplaenkel und small talk ueber dies und das, uebergab der liebe Gott ihr den gewuenschten Koffer. Sichtlich zufrieden zog sie ab. Das war definitiv der Tag von Angela Merkel. Donald Trump war da schon eine andere Liga. Gott sprach mit Engelszungen auf ihn ein. Er hatte zur Vorbereitung auf das Meeting einen psychologischen Ratgeber im Umgang mit schweren Faellen von krankhaften Narzismus gelesen. Bester Praesident alles Zeitzonen! Weltallgalaktisch. Supergigantisch. Megafantastisch. Sorry! Es gaebe eventual noch eine kleine Kleinigkeit die seiner Wiederwahl im November moeglicherweise im Weg stehen koennte? Er koennte, sollte, muesste sich vielleicht 1 -2 bessere Berater suchen? Er habe auch bereits mit Bernie Sanders wegen dem Job als Vize-Praesi telefoniert? Auch Michelle Obama sitzt mit im Boot als zukuenftige Gesundheitsministerin? Es gibt dafuer aber eine klitze kleine Bedingung: Maskenpflicht und Twitterverbot fuer Donald? Das ist ja nix! Das geht doch noch? Als Alternative haette er auch noch einen super Job als english teacher in Bangkok im Angebot?!

Gott oeffnete die Augen. Er hatte die schlechte Angewohnheit bei laengeren Vortraegen die Augen zusammenzukneifen. Erst jetzt betrachtete er seinen Kandidaten etwas genauer und bemerkte das irgendetwas gerade verdammt schief lief. Mist! Der Praesident der Vereinigten Staaten von Amerika, gods own country, war erfolgreich ins Nirvana abgedriftet. Fuer Donald fiel nonstop Manna vom Himmel. Der liebe Gott orderte Jesus, Allah, Mohamed und Lord Buddha zur Beratung und Begutachtung an. Da half nix! Der Klassiker! Mittelschwere bis extraharte Religionspsychose. Donald war auserwaehlt und hatte Visionen. Nun ja! Was solls? Who cares? Das kam in den besten Familys vor. Donald wird sich schon wieder einkriegen. Da muss dann spaeter wohl Naphta ran und nachverhandeln? Fuer heute war die Besuchzeit beim lieben Gott zumindest beendet.

Am Abend zur Bye-Bye-Karaoke-Party am beach war Donald dann wieder ganz der Alte. Er hatte einen Fimriss. O.K.? Das war great. Er war great. Sein Smoking war great. Alles war great. Angela Merkel sah auch maechtig schick aus in wallender Abendrobe. Angie war so was von der Superstar des Abends mit ihrem formvollendeten Edith Piaf Vortag: ‚No! Je ne regrette rien!‘ Selbst Gerhard Schroeder war von den Socken. Hatte die EU doch noch eine Chance? Lord Buddha rundete den Abend ab mit dem Morrissey-Hit ‚There’s a light that never goes out‘: ‚I want to see people. I want to go out!‘ traellerte er. Das war soooo schoen! Alle bekamen feuchte Augen. Dann holte Lord Buddha noch Minife, Noi und Deniz auf die Buehne fuer den ultimativen ‚The Smiths‘-Klassiker: ‚Panic in the streets of London. Panic in the streets of Birmingham. And I wonder, wonder, wonder…..burn down the disco! Hang the DJ! Hang the DJ! Hang the DJ! Hang the DJ! Hang the DJ! Hang the DJ! Hang the DJ! Hang the DJ!‘ Voila! Das war die perfekte Harmony-Family-Love-Party. Love is the Law. Liebe sei das ganze Gesetz.

Der liebe Gott bestellte am naexten Morgen Mohamed, Allah und Jesus zum Morgenreport: ‚Fuer die Weltrettungsmaschine fehlt das entscheidende Element: Zeit. Die Weltrettung wird folglich verschoben auf 2023. Dann ist Greta Thunberg auch volljaehrig. Fuer die naexten 2 Jahre verpissen wir uns in eine andere Dimension‘. Dann zitierte er noch Eric Burdon and the Animals: ‚We gotta get our of this place cause girl there’s a better life for me and you“. Das Argument zog. Alle waren sich einig. Wozu sich selber quaelen und leiden, wenn es auch easy going geht? Am beach sagten sie noch kurz Tschuess an den Rest: ‚Wir zischen ab in eine bessere Welt. Dort sind Eltern lernwillig und Schule und Hausaufgaben fuer Kinder keine gefuehlte Folter. Ihr muesst leider hier bleiben. Zutritt nur fuer Einhoerner. Beach ist ja auch o.k.‘ Dann verwandelten sich Allah, Jesus, Mohamed und der liebe Gott in bunte Einhoerner und zischten auf Fluegeln ab.

„Wow! Nicht schlecht!‘ kommentierte Deniz. Auch Noi war begeistert:’Yo! Coole Show!‘ Nur Minife sagte nix. Sie freute sich! Sie freute sich! Sie freute sich! Sie freute sich auf ganz viele Sandburgen! Lord Buddha blieb als Notbesatzung. Auch Naphta und die Naphta-Pampa kamen vorbei. Es gab einen krassen Kochwettbewerb mit jeder Menge kulinarische Highlights am laufenden Band. Nur Deniz nevte manchmal, weil er staendig damit anfing, das er auf den Markt fahren will und frische Fische holen fuer eine Grill-Party. Und Greta Thunberg? Der ging es gut. Morgens sah man sie immer am Seven Eleven Supermarkt von Ban Krut mit Jack aus Austria rumhaengen. Jack fruehstueckte mit gekuehlten Big Chang Bier in der Hand. Greta schluefte Instant-Soup und Ice-Coffee aus der Dose. In der Ferne hoerte man die Lautsprecherdurchsage vom Bahnhof. Greta liess alle Zuege abfahren. Sie hatte eine Haengematte mit Meerblick unter Palmen besetzt. Dicke, fette Wellenberge rauschten Tag und Nacht. Jack war Alt-Hippie, Traveller aus Passion, bekennender Spiegeltrinker und fruehverrentet. Von Jack hatte Greta auch eine kleine Gitarre geschenkt gekriegt. Sie uebte und lernte taeglich neue Akkorde. Per Video-Botschaft hatte sie vom lieben Gott eine Melodie erhalten, die sie allerdings etwas anders interpretierte: Die Welt ist fies. Die Welt ist mies. Die Welt ist dumm. Die Welt ist krumm. Die Welt ist zum auf den Mond schiessen! Zum das Virus kriegen! Zum auf die Fresse treten!

Das waere jetzt ein schoener Schluss fuer unsere kleine Geschichte gewesen, wenn da nicht abschliessend noch eine gute Frage waere, die uns weiterhin beschaftigt: Wer ist Angela Merkel wirklich und was ist in dem kleinen Koffer den Gott ihr gab? Wir machen es kurz: Im Koffer sind die 10 definitiven, ultimativen, finalen Formeln zur Eroberung der Weltherrschaft in 365 Tagen. Die 10 Weltherrschaftsformeln wurden in den unterirdischen Laboratorien des Instituts fuer vergleichende Irrelevanz vom Buero fuer unloesbare Aufgaben entwickelt. Sozusagen gesagt: Besser geht’s nicht! Weltgeist Imperium premium league. Und? Wer ist Angela Merkel? Angela Merkel ist kein Alien, wie mancher meint zu meinen, sondern arbeitet ganz profan fuer den franzoesischen Geheimdienst als Maulwurf. Angela – oder sollen wir besser sagen: Angelique! – sondiert das Feld und lockert die Erde fuer die frankophone Weltherrschaft. Vive la france! Vive la republique! Liberte! Egalite! Fraternite!

Das ist ein Ende was viele Fragen offen laesst und foermlich ruft nach Fortsetzung. Der Autor ist aber am Ende mit seinen Kuensten. Ihn verlangt es dringend nach Big Chang Bier bottles 0,62er und kleinen Chang Bier Dosen 0,33er mit der Doppeldroehnung im naexten Seven Eleven supermarket oder an der naexten beach bar auf Ex per Strohhalm und Eiswuerfeln.

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Gib Acht! Teil VIII an die Macht! https://diva.copyriot.com/2020/05/22/gib-acht-teil-viii-an-die-macht/ Fri, 22 May 2020 01:07:26 +0000 https://diva.copyriot.com/?p=435 Monoton wechseln die Zeit-und Klimazonen in den Tropen zwischen heiss, sehr heiss und sehr, sehr heiss. Nur am fruehen Morgen und am spaeten Abend laesst die Sonne etwas Gnade walten. Je laenger die ‚hot season‘ in Thailand dauert und die Regenzeit auf sich warten laesst, desto mehr wird das Wetter zum Mantra der Gespraeche. ‚Hot…‘ heisst es dann. Mehr gab es nicht zu sagen. Die Sonne verbrannte nicht nur die Erde, sie versengte auch das Gehirn.

Lethargisch und schlaff naeherten sich die Zeiger der Uhr, dem Tag, an dem atombombenartige Wolkengebilde anfangen sich am Himmel zu bilden. Ein gewaltiges Grollen kam naeher und naeher. Regenwand auf Regenwand explodierte Tag und Nacht am Horizont. Eine heisse Dusche aus Feuchtigkeit, die in jede einzelne Pore drang, prasselte durch die Wolkendecke. Das ist ein gewaltiger Zauber, der auch etwas faulig und morsch nach Verwesung riecht. Wunden oeffnen sich und eiterten zu immer neuen Kreationen.

Das ist die dunkle und finstere Seite der Tropen, von der man an den aufgeraeumten Traum-Straenden der Back-Packer und Pauschaltouristen nur wenig spuert. Der Strand ist die Verlaengerung der Flughafenhalle. Fertig verpackt und portioniert verlaeuft die Beach-Zeit bis zum Retour-Flug, wie das ruhige Plaetschern von einem Deko-Springbrunnen. Der touristische Blick gleitet nur kurz ueber die Elendsbehausungen, die sich neben den Gleisanlangen langziehen, nachdem der Zug die Hua Lamphong-Train-Station in Richtung Insel-Paradies verlassen hat. Ob unter den fliegenden Haendlern, die lautstark ihre Ware in den Gaengen anpreisen, die sie in Eimern und an Harken durch die Abteile schleppen, auch Bewohner der Slums von Bangkok sind, die taeglich in der Gluthitze unter Wellblech schmoren?

Spektakulaer erhob sich der rote Feuerball der Sonne am Horizont. Metallisch ratterte das Raederwerk unter den Dielen vom Holzfussboden, der die Schwingungen ungedaempft uebertrug. Das Ballett der Vorhaenge zwischen den aufgerissenen Zugfenstern wehte im Fahrtwind. Je mehr der Zug Tempo gewann, desto infernalischer wurde der Geraeuschepegel. Quitschend und kreischend protestierte das Material vor Anstrengung, wenn der Zug stoppte und sich wieder in Bewegung setzte. Neidisch betrachte Greta Thunberg die reiche Essware von ihrem Sitznachbarn. Askese war nicht gerade der starke point von Lord Buddha. Er glich mehr dem uebergewichtigen Gluecksgott, der in China-Restaurants weltweit den Eingang schmueckte. Mehfach war Greta bereits eingedoest. Der rote Ball, der in der Morgendaemmerung aufstieg, war jetzt eine gleissende Sonne. Schon wieder stand der Zug auf freier Strecke. Unbarmherzig drang die Gluthitze durch die Fenster.

Zur Ueberraschung von Greta Thunberg meldete sich ihr Nachbar und uebermittelte schoene Gruesse von Engel und Co und den satanischen Diensten. ‚Die Weltrettungsmaschine ist noch in Arbeit. Ich fuerchte bis zur Rettung der Welt musst du dich noch ein wenig gedulden. Ich habe eine zornige Falte auf deiner Stirn entdeckt, die dringend glattgebuegelt werden muss. Weltrettungsmaschinen lassen sich nur total relaxt und super entspannt in Gang setzen. Der naexte Ort an dem wir halten ist dafuer bestens geeignet. Hast du jemals das Beduerfnis verspuert an einem unbekannten Ort, der dir auf den ersten Blick gefaellt, spontan auszusteigen? Jetzt ist dafuer die Gelegenheit.‘

Lord Buddha laechelte fast schon eine Spur zu entpannt. Seine letzte zornige Falte hatte er schon vor langer, langer Zeit plattgebuegelt. Bei Greta Thunberg dagegen machte sich besagte Falte wieder bemerkbar, was bedeutete, das sie ihr Hirn anstrengte. Ausserdem hatte sie Hunger. Ihr Knaeckebrotvorrat war am Ende. Dieser Lord Buddha koennte ihr ruhig was abgeben, dann wuerde ihr auch das Denken leichter fallen. In diesem Moment aechzte und ruckelte der Zug. Langsam – sehr, sehr langsam – setzte sich das Raederwerk in Gang. Lord Buddha bot ihr Obst an. Was dann folgte war eine krasse, fette Reste-Verwertungs-Party.

Sichtlich gesaettigt und deutlich relaxter war Greta Thunberg wieder in der Lage ihr Hirn anszustrengen, als sie nur wenig spaeter an der Station anhielten. ‚Why not? Call it a day! Morgen ist auch noch ein Tag! Zugfahren in Thailand ist zwar mega Leinwand. Aber auch hardcore hammer hart anstrengend.‘ Ihr war jetzt mehr nach Meer und Haengematte. Eine leichte Brise kam durch das Abteil geweht. War das die entfernte Brandung der Wellen? Hoerte sie nicht das Meer rauschen? Also packte sie ihren Rucksack und stieg aus. Fuer Lord Buddha gab sie noch liebe Gruesse retour an Gott & Co in Auftrag. Die Lautsprecherdurchsage knackte und kraechzte und die Bimmel an der Station laeutete zur Abfahrt. Betont langsam und unter sehr viel Laerm und Anstregung machte der Zug sich wieder auf den Weg.

Waehrend Greta Thunberg sich auf den langen und beschwerlichen Weg machte, ein besserer Mensch zu werden, fuetterte Angela Merkel die Fische im Golf von Thailand. So richtig schoen abgekotzt, das war erst kuerzlich, bei der letzten Kabinettssitzung. Da musste mal wieder die Mutti ran. Listig laechelte sie und schwelgte still in Erinnerung. Manchmal war es garnicht so schlecht eine Angela Merkel zu sein. Wer war Angela Merkel? Ihre Kritiker behaupten von ihr, sie waere ein ausserirdisches Wesen. Kam Mutti von den Sternen? Praegend fuer ihren Charakter war die FDJ. ‚Bau auf! Freie deutsche Jugend! Bau auf!‘ Das waren noch goldige Zeiten. Aus guten, alten FDJ-Zeiten hatte sie auch ihre Trinkerkondition noch uebrig, die sie bei diversen Staatsbesuchen trainierte. Deswegen war sie auch nur maessig ueberrascht, als Putin, als erste Massnahme, zum Umtrunk einlud.

Als sie mit Donald Trump noch nichtwissend im Hubschrauber von Bangkok nach Pattaya helikopterte, konnte sie schlecht ahnen, wessen Vissage ihr als erstes begegenen wuerde: die fiese Falten-Fresse Gerhard Schroeder! Wie kam das Penner-Gesicht auf die Putin-Luxus-Yacht? Natuerlich (was sonst?) gruesste er prostend mit einer Flasche Bier in der Hand. Gepflegtes Bier nannte er das. Morgens. Mittags. Abends. Bierchen. Bierchen. Bierchen. Mit dem einen saufen? Muss nicht sein! Dieser abgehalfterte Putin-Spezi schlug ihr derartig auf den Magen, das sie sich mehrfach uebergeben musste. Zum Glueck hatte sie fuer solche Faelle eine Spezi-Trinktechnik parat. Wenn die Glaeser die Runde machten, liebte sie es, aus taktischen Gruenden, die Herren warten zu lassen. Prost? Zum Wohle? Ex und Hopp? Nee! Sie dankte erstmal Putin fuer die grossartige Trinkbar. Dann Donald fuer sein schickes Hemd und Gerhard fuer seine tolle Hose. Deren Fressen wurden immer laenger, der Saufdruck immer haerter. Dann empfahl sie sich fuer kleine Maedchen. Den Herren war es recht. Jetzt durften sie bloede Witze machen. Von unten hoerte sie Geschrei und Gepolter. Sollen die mal machen und sich den Rest geben. Morgen war ihr Tag! Morgen war der Tag der Angela Merkel!

Statt sich die Lichter auszuschiessen, liessen Noi und Minife es sich bei Papaya Salat extra scharf mit Mango-Klebreis und Pfannenkuchen super suess im Restaurant ‚Bangkok am Meer‘ gut gehen. Das Restaurant bestand aus Klappstuehlen und Klapptischen neben einem mobilen Stand auf einer Strandpromenade. Ueber dem Flussdelta des Chao Phraya Rivers segelten dichte Vogelschwaerme. ‚Das sind Moewen aus Sibirien, die jeden Winter in Thailand Urlaub machen‘. Minife staunte nicht schlecht ueber die Moewen, die den Besuchern auf der Terasse das Essen aus den Haenden rissen. ‚In den 60er Jahren gab es hier ein Tanzlokal. Meine Oma traf sich hier immer mit ihren Freunden. Wer genug hat von der schlechten Luft in Bangkok, kommt am Wochenende und fuettert die Moewen.‘

‚Liebe Noi! Bitte erzaehl mir noch wie die Geschichte vom fraenkischen Frank und der grossartigen Zabosa weitergeht? Bitte! Bitte! Weitererzaehlen!‘ ‚Also gut: Der fraenkische Frank und die grossartige Zabosa starteten eine heftige On/Off-Beziehung. Die grossartige Zabosa war nicht nur gartenschlank, bildhuebsch und oberschlau, sondern auch mega-verfressen. Der fraenkische Frank musste Zabosa nonstop mit Resten aus der Restekammer von Frankie-Town versorgen. Je mehr potato chips mit Bier die grossartige Zabosa runterspuelte, desto missgelaunter und unleideiger wurde sie, wenn kein Nachschub kam. Irgendwann waren alle Reste weggefuttert. Das ging garnicht! Die grossartige Zabisa schmiss den fraenkischen Frank wie einen alten, abgeranzten Stoff-Teddy-Baer in die naexte Ecke. Die Frank-Mutter wurde von einem Staubsauger weggesaugt und die Streichelmonster uebernahmen die Macht in Frankie-Town.

Frank musste in die down town city-zone von Frankie-Town umziehen. Down town hiess auch Proll-Stadt. Weil: In der Proll-Stadt wohnten die Internet-Prolls, die sich in einer kryptischen Programmiersprache unterhielten. Der fraenkische Frank hielt sich dort mit Pfand sammeln ueber Wasser. In der Gaststaette ‚Zur letzten Lockerung“ trafen sich die Frank-Exilanten zu Schwarzbier und Essig-Chips. Die grossartige Zabosa wurde Serien-Star in einer daily-soup. Der Catering-Service der Serienproduktion loeste die Verorgungsprobleme mit potato chips und Bier fuer immer und Zabosa musste nie wieder Hunger leiden. Der fraenkische Frank sah sie nur noch in der Glotze, wenn er an der Theke von der letzten Lockerung seine Essig-Chips mit Schwarz-Bier runterkippte. Dann fuellte sich sein linkes Auge mit einer kleinen, salzigen Traene und er seufzte traurig. So ist das nun mal: Wo die Liebe hinfaellt, da waechst kein Gras mehr.‘

Wie geht es weiter?

Waechst wirklich kein Gras mehr in Frankie-Town?

Was passiert am Tag der Angela Merkel?

Uebernimmt Mutti die Weltherrschaft?

Fortsetzung folgt

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voll übertrieben: ließ teil VII! https://diva.copyriot.com/2020/05/16/voll-uebertrieben-liess-teil-vii/ Sat, 16 May 2020 01:01:04 +0000 https://diva.copyriot.com/?p=431 Waehrend der Nachtwind ueber den Daechern von Bangkok wehte und die Klimaanlagen brummten, wanderte der zunehmende Mond ueber den hell erleuchteten Nachthimmel. Das war ein thailaendischer Halbmond, der relaxte und es locker angehen liess. Ein Mond, der in der Hangematte lag. Der Mond laechelt sagt der Thai. Die Sichel lag horizontal in der Waage und sah aus wie ein fetter Smilie.

Wenig Grund zum lachen hingegen hatten Angela Merkel und Donald Trump. Putins neues Spielzeug, die Putin III, war wahrlich kein Luxusdampfer. Klimaneutral reisen mit Greta Thunberg-Tours? Nein danke! Ist ein Atom-U-Boot klimaneutral? Jetzt war aber nicht die Zeit fuer Streit an Bord. Es ging darum die Welt zu retten! Zumindest fuer Greta Thunberg. Donald Trump hatte andere Prioritaeten. Top I auf der Agenda war die Wiederwahl im Herbst. Aber war das nicht das selbe? Was Angela Merkel dachte war nicht klar erkennbar. Selbst ihr blieb das oft ein Raetsel. Sie liess sich nicht in die Karten schauen.

Die Putin III lag in einer dunklen Ecke vom Containerhafen von Bangkok. Merkel, Thunberg und Trump schluerften eine Instant-Tueten-Suppe in einer von flackernden Neon-Licht nur duerftig erleuchteten Bude. In der Stille der Nacht kraehte der erste Hahn und eine fiese Meute Hunde klaeffte winselnd im Chor. Zwischen den Lagerhallen der Hafen-Anlage naeherten sich die Scheinwerfer von einem Electric-Tuk-Tuk. Das war der Naphta-Bangkok-Taxi-Service mit Deniz am Steuer. ‚Hey Mutti! Was geht ab? Alles klar auf der Andrea Doria?‘ Angela Merkel war sichtlich irritiert. „Mutti?!? Andrea Doria??? Wer war das schon wieder? Udo Lindenberg? Seit wann waren Sie per Du? War das nicht dieser nervige Free-Deniz-Typ, wegen dem sie staendig Stress hatte mit Erdo-Man? Der Mann hatte ihr gerade noch gefehlt! Die sowieso schon etwas unterkuehlten Mundwinkel von Angela Merkel vereisten bei dieser Gelegenheit an den Raendern noch ein wenig mehr.

Deniz gab Gas. Auf den mehrspurigen High-Speed-Auto-Routen von Bangkok ging es kreuz und quer, up and down, wie auf der Floersheimer Kerb. Deniz hatte von Naphta den Auftrag Greta Thunberg zur Train-Station zu bringen. Aus den Boxen kraechzte heiser „Highway to hell“ von AC/DC. Starkstrom / Wechselstrom. ‚Das passt schon!‘ wie der Franke sagt. Deniz hatte jede Menge Thai-Energy im Blut. Auch Greta nuckelte an ihrem hochdosierten Thai-Energy-Drink. An den Ampelanlagen sammelten sich laut roehrend die ersten Massentransporter und Mopedkolonnen zum taeglichen Stau. Toxische Gase lagen in der Luft und waberten im grauen Dunst der anbrechenden Morgendaemmerung ueber den Asphalt.

An der Hua Lamphong Train-Station versemmelte es Deniz dann gruendlich. Er checkte fuer Greta das falsche Ticket. Superbillig. Holzklasse. Extra entschleunigt. Als der Zug mit der ueblichen halbstuendlichen Verspaetung und Greta entschwand, smokete Deniz noch gemuetlich eine Kippe in der Smoke-Verbotszone. Gesundheitsschaedlich smoken in Anti-Raucher-Zonen war definitiv einer der letzten Abenteuer, das der Menschheit noch blieb. Mehrere Verkehrsdelikte spaeter (diesmal lief als Soundtrack zur Untermalung die 80er-Jahre Judas Priest-Hymne ‚breaking the law‘ ) war Deniz retour im Sala Thai Guesthouse. ‚Mai bpen lai‘ sagt der Thai. Macht nix! Wurst! Wurstsalat! Egal! Mistegal! Dienst nach Vorschrift! Auftrag erledigt! Kippe gesmoket. Tagwerk getan. Ab in die Heia. Augen zu.

Gute Seele No.I San servierte zum Fruehstueck im Sala Thai Guesthouse Instant Coffee, geroesteten Toast mit Butter und Marmelade. Als Extra spezi Service noch Spiegel-und Ruehrei. Fuer Minife gab es Cornflakes. Gute Seele No.II Peter kam die Trepper runter: ‚Good Morning!‘ Die work ruft die working class heroes zum Dienst am Spracherwerb in den Strassen von Bangkok. Gute Seele No.III Dam tat das, was er jeden morgen tat. Er waesserte den Dachgarten auf der Dachterasse und gaertnerte in schwarzen Gummistiefeln, Shorts und Strohhut. Dann rollte er sich zur Belohnung eine selbstgedrehte Kippe mit Tabak der Marke schwarzer Krauser, die er aus Deutschland von Noi bezog. Nicht nur der Tabak war schwarz, auch seine Haut war so dunkel wie bei Thais im Sueden von Thailand ueblich. Dam – das hiess schwarz.

‚Deniz liegt noch flach. Den kannst du voll vegessen. Wir machen heute einen kleinen Tagesausflug mit dem Bus ohne Deniz und starten Richtung Insel in der Nacht, wenn er wieder halbwegs fit ist. Morgen frueh sind wir auf der ersten Faehre nach Koh Phangan unterwegs‘.

Wer mit der Linie 507 Richtung Samut Prakan gegenueber vom Lumpini-Tower fahren will, muss erst einmal die rama IV road auf einer Fussgaengerbruecke ueberqueren. Metallisch klapperten die Tritte der Fussgaenger auf den Metalllplatten. Der Kabelsalat der offen verlegten Leitungen spannte sich neben der Bruecke. Der dichte Verkehr rauschte als endloser Strom in immer neuen Wellen ungebremst ueber die 6 Spuren der rama IV road.

Dicht draengeten sich auch die Menschen auf der Strasse. Staendig scherten immer wieder neue Busladungen aus dem Verkehr aus. Die Hydraulik der Tueren oefffnete und schloss sich geraeuschvoll mit den Menschenmassen die ein-und ausstiegen. Der Bus 507 war von der tiefgefrosteteten Sorte und mit einer Klimaanlage bestueckt. Dunkel und finster wirkte der Innenraum hinter getoenten Scheiben. Der rasende Verkehrslaerm drang gedaempft in einer ertraeglichen Vibration durch das Glas. Mit dem Bus ging es quer durch Bangkok Immer wieder stoppte der Bus. Immer wieder stiegen neue Fahrgaeste ein und aus. Es ging weit, weit raus bis an den Stadtrand von Bangkok. Wo fing Bangkok an? Wo hoerte es auf? Gab es das ueberhaupt? Anfang? Ende?

Um die ZeIt zu verkuerzen erzaehlte Noi eine Geschichte. ‚Kennst du die Geschichte vom fraenkischen Frank in Frankie-Town? Minife verneinte. ‚ Das geht so: Das Luxusquartier von Frankie-Town hiess up-town. Dort wohnten die Franks. Das war das Adelsgechlecht von Frankie-Town. Den Franks ging es nicht schlecht. Es gab super viele Gruende neidisch zu sein. Sie hatten Super-Luxus-Apartments mit Extra-Luxus-Badewannen und Balkon-Aussen-Anlagen. Es gab fette Riesen-Sofas und Mega-Giga-Flachbildschirme. Ihre Hauptbeschaeftigung war Panzer spielen im Internet und Pizza futtern. Es gab auch ernorme Restekammern an potato chips und Bier zum runterspuelen.

Der fraenkische Frank war Thronfolger. Bis er aber mal an die Macht ran durfte konte noch ewig dauern. Die Frank-Mamas waren praktisch unsterblich. Sie wurden zwar immer kleiner und kleiner, bis man sie nur noch unter der Lupe sehen konnte. Desto kleiner sie wurden, desto gifitger wurden sie auch. Leg dich nie mit einer Frank Mama an! Sie haben immer einen neuen giftigen Giftspruch auf Lager! Der fraenkische Frank hatte also schlechte Karten.

Das Hauptproblem in Frankie-Town war die Schlafkrankheit. Die Leute fingen an staendig su gaehnen, bis ihnen die Augen zufielen. Am Ende kamen sie ueberhaupt nicht mehr aus dem Bett oder fielen einfach auf der Strasse um. Dann schnarchten sie so furchtbar laut, das die Haeuser bald umfielen. Die ganz krassen Faelle kamen in den Keller von Frankie-Town. Der Keller war eine Stadt in der Stadt. Ein unterirdisches Labyrinth. Zum Kelller gab es einen zentralen Aufzug und mehrere geheime Eingaenge. In den Gaengen zum Keller lebten die Streichelmonster. Streichelmonster waren eigentlich ganz harmlos, aber auch voll nervig. Staendig musste man sie streicheln.

Im Keller herrschte einsam und alleine die grossartige Zabosa in ihrem Glaspalast. Zabosa war nicht nur abolut grossartig, sondern auch gartenschlank. Das gefiel dem fraenkischen Frank nicht nur ein kleines wenig, sondern deutlich mehr, als die Prinzessinnen von Frankie-Town. Mit denen hatte es sich der fraenkische Frank schon mehrfach verschissen, weil er staendig bloede Witze ueber ihre dicke Hintern machte und sich auch sonst wie ein bloeder, grosser Bruder benahm. Die grossartige Zabosa stand aber nicht wirklich auf Panzer spielen im Internet, sondern hatte ein Net-Flix-Abo. Der fraenkische Frank war also schon wieder voll der Pechvogel und hatte richtig schlechte Karten‘.

‚Hey! Wir sind ja schon da!‘ Tatsache! Endstation! Der Busfahrer stellte den Motor aus. Wie schnell die Zeit vergeht mit einer guten Geschichte!

Wie geht es weiter?

Wo sind Noi und Minife?

Wer sind die Streichelmonster?

Warum ist die grossartige Zabosa so grossartig?

Fortsetzung folgt.

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Gib es dir auf Ex! Gib dir Teil VI! https://diva.copyriot.com/2020/05/12/gib-es-dir-auf-ex-gib-dir-teil-vi/ Tue, 12 May 2020 00:18:23 +0000 https://diva.copyriot.com/?p=427 ‚Ladies and Gentleman! In wenigen Minuten erreichen wir Bangkok. Wir bitten sie sich anzuschnallen und bis zur Landung auf ihren Sitzen zu bleiben. Wie sie von ihren Plaetzen aus sehen koennen strahlt die Sonne ueber Thailand. Die Aussentemperaturen in Bangkok liegen bei angenehmen 33 Grad. Wir bedanken uns, das sie Thai Airways gebucht haben und wuenschen ihnen noch einen schoenen Tag.‘ Es raschelte und klickte in den Sitzreihen. Noi und ihre Kollegen checkten die Passagiere in den Gaengen. Dann wurde es seltsam still an Bord, waehrend die Maschine immer mehr absackte und in einer steilen Schleife ueber Bangkok einschwenkte. Bangkok von oben sah aus wie eine Armada quadratischer Bausteine.

Bumm! Ruck! Zack! Sie sausten auf der Landebahn und der Fahrtwind rauschte ueber die Landeklappen. Die Maschine stoppte mit einem Ruck und bewegte sich langsam in Schritttempo zur Gateway. Die Spanung an Bord loeste sich und die Passagiere stuerzten sich erleichtert auf das Handgepaeck. Am Ausgang stand die Crew und verabschiedete die Pasagiere. Als nur noch wenige Nachzuegler durch die leeren Gaenge hasteten kam Noi zur Sitzreihe von Minife. ‚Gleich kommt Deniz. Das ist unser Fahrer in Bangkok. Ich ziehe mich nur kurz um. Wir treffen uns am Auto.

‚Bonjour Madame! Welcome! How do you do? Sawaddi Khrab! Sabai di mai? Gudde Morsche! Ei gude wie? Vamoz a ya Playa!‘ Was war das schon wieder fuer ein Pausenclown? Schlecht rasiert, ausgebeulter Anzug, verschwitztes Hemd, Bauchansatz und deutlich groesser als Naphata. Das Haar verstrubelt und der Schnurrbart gezwirbelt. Deniz sah aus als kaeme er direkt aus einem schlechten Agentenfilm nach der Romanvorlage von Graham Greene. Der Geruch von Nikotin klebte an seinem Anzug. ‚Ich bin Deniz. Du bist Minife. Das ist fuer dich. Das ist fuer mich.‘ Damit reichte er ihr eine bunte Gesichtsmake mit Mini-Mouse-Motiv, waehrend er sich eine Kater-Carlo-Maske aufsetzte. ‚Wir haben in Bangkok nicht nur 6 Stunden Zeitunterschied. Wir sind auch more up to date – to fight the Corona-Virus – der neue, coole Masken-Style. Das ist wie Dankeschoen und Bitteschoen auf Thai: Khop khun maak khrap!.‘ Deniz hatte recht. Alle trugen Maske. Menschen mit Maske auf den langen Gaengen, auf den Rollbaendern, an den Sperren und Sicherheitsschleusen.

Als sie am Auto ankamen liess Deniz den Motor laufen und stellte die Kuehlung an. Angenehme Aussentemperaturen? Hot! Es war heiss in Bangkok. ‚Du bist aus Ruesselsheim? Ich bin made in Floersheim! Ich bin sozusagen dein Ex-Nachbar aus Nordhessen.‘ ‚Warum faehrst du dann fuer Naphta Taxi in Bangkok?‘ ‚Ich hab 1 x laut nachgedacht: Ich wuerde meine Seele verkaufen fuer den Job als Korespodent in Istanbul. Schon war ich nicht mehr in Berlin, sondern in Instanbul. Naphta hat gute Kontakte zu Gott und der Welt. Nach der Pressekonferenz mit Erdo-Man und Merkel wegen dem Fluechtlings-Deal hab ich ueber Erdo-Man gewitzelt, das er mich stark an einen Teppichhaendler erinnert. Merke dir eins: Leg dich nie mit einem Teppichhaendler an! Die Tabakversorgung im Knast ist hundsmiserabel. Also musste noch mal Naphta ran. Jetzt darf ich zu Merkel Mutti sagen und fuer Naphata Taxi fahren.‘

Naphta? Merkel? Erdo-Man? Teppichhaendler? Fluechtlings-Deal? Mutti? Berlin? Istanbul? Bangkok? Knast? Minife verstand garnix mehr. Das war aber auch egal, weil jetzt Noi kam. Noi sah super-mega-cool aus! Voll der echt krass geile Gangster-Braut-Style mit ganz viel Blingl Bling! „Yo / Du / Da staunst du / Ich bin keine stupide / hol-und bring / Uebersee-Schlampe / zustaendig / fuer die / Billig-Food / Essens-Pampe / ich sag es / jeder / bloeden / Fluggastfresse /ich bin die hammerharte / hardcore / hip hop / beat / Stewardesse / denn / I was / made / in suedhesse. Deniz hupte noch mal kraeftig um den free style Vortrag von Noi zu supporten: Hup! Hup! Honk-Alarm! Hup! Hup! Honk-Alarm! Hupend und honkend ging es durch Bangkoks Strasen.

Bangkok war nicht nur hot, sondern auch high. Zaehle alle Hochhaeuser von Rhein-Main zusammen und multipliziere sie mal 10, dann noch das Moenchhofdreieck zwischen Raunheim und Kelsterbach und das Frankfurter Kreuz x 10 und die Zeil-Shopping-Center x 100. Voila! Dann hat du Bangkok oder zumindest kleine Teile von Bangkok. Noi war nicht nur Thai-Sued-Hessin, sondern auch Raunheimerin. Also noch ein paar Meter naeher dran an Ruesselsheim als Floersheim. Am besten war ihre Maske: die Panzerknacker! Minife war neidisch. Mini Mouse, Kater Carlo und die Panzerknacker AG – das magische Dreieck Ruesselsheim, Raunheim, Floersheim in Bangkok auf Shopping Tour. Der grosse Vorteil an den Shopping Centern von Bangkok: Sie waren alle super runtergekuehlt wie ein Eisfach. Am Ende der Tour landeten sie bei Nois Tante Anong im Sala Thai Guesthouse. Das Sala Thai lag in einer kleinen, dunklen Sackgasse, wo der infernalische Motorenlaerm der sechs-spurigen Rama IV Road nur als weit entferntes Dauerecho durchdrang. Das war wie 1000 und eine Nacht. Erst die bruetend heisse Laermwand von Bangkok. Dann Siams Zauber.

‚Tante Anong ist ein wenig verrueckt. Sie kann nix, aber auch rein garnix wegschmeissen. Voll der Messi! Zum Glueck gibt es noch Dam und San, die den Laden schmeissen und auf sie aufpassen. Wenn Tante Anong ihre Depri-Phase hat, ist Grosskampftag angesagt. Dann landet alles was geht auf dem Muell. Minife fand das gepflegte Durcheinander gemuetlich. Es sah aus wie in einem vollgestopften Antiquitaetenladen. Hier stand die Zeit still. Eine Etage hoeher hoerten sie den Dauerton der Fernsehensender, die zwischen Nachrichten, Premier-League und Movie-Kanal wechselten und das gelegentliche Ploppen von Kronkorken. ‚Das ist Peter. Dauergast und English Teacher in Bangkok seit ueber 20 Jahren. Peter entspannt sich allabendlich mit jeder Menge Big Heiniken Bier vor der Glotze und haelt sich auf die Art up to date. Er ist sozusagen die gute Seele des Sala Thai. Aber eigentlich ist er Dozent der Filmwissenschaften. Seine Stelle an der Bangkok Thammasat University wurde aber bereits vor 20 Jahren gecancelt‘.

Mitten in der Nacht wurde Minife wach. Durch ihr Zimmer lief ein gurkesnaueugiges Huhn das laut kraehte:’Kikeriki!‘ Minife war hoechst erstaunt. ‚Warum kannst du kraehen? Ich denk du bist ein Huhn?‘ ‚Ich leg mich nur ungerne auf Geschlechterrollen fest‘ antwortet das Huhn. ‚Und wieso hast du die Augenfarbe von sauren Gurken im Glas?‘ ‚Ich kann auch gerne wechseln zu frischen Salatgurken, wenn dir das besser gefaellt?‘ Was Minife nicht wusste: der liebe Gott war auf Spontan-Trip per Tele-Transporter in Bangkok. Das gurkenaeugige Huhn-Outfit entsprach seiner augenblicklichen Gemuetsverfassung am besten. Nachdem sich der liebe Gott vorgestellt hatte unterhielten sie sich ueber die aktuelle Weltlage.

Irgendwann fing Minife an sich ueber ihre Eltern auszuweinen. Es war ein Leid ein Kind zu sein. Immer hatten ihre Eltern Recht. Nie hoerten sie zu, wenn sie mal was zu sagen hatte. Das gurkenaeugige Huhn schaute etwas ratlos drein. Schon wieder war Gottes Werk innerhalb der letzten 24 Stunden inperfekt. ‚Da kann ich auch nix machen. Da hilft nur strenge Erziehung. Vielleicht bessern sich deine Eltern noch mal?‘ Zu Naphta sagte er nur: ‚Mein bester Mann. Schwergewichtsklasse. Ungeschlagen!‘ Dann kam noch das Wort zum Sonntag: ‚Das Leben spielt Lotto. Ene mene mu – raus bist du! Aber wir sehen uns ja jetzt oefter? Bis morgen dann! Und tschuess!‘ Bevor Minife wieder einschlief, liess sie den Tag im Kopf retouren. Endlich war sie nicht die Aelteste gewesen, die immer alles abkriegt, wenn ihre Eltern schlechte Laune haben. Das war super! Urlaub von der Family. Urlaub von den Eltern. Ein grosser Bruder und eine grosse Schwester, die sie beschuetzen und behueten.

Wie geht es weiter?

Was gibt es zum Breakfast im Sala Thai Guesthouse?

Wer sind Dam und San?

Fortsetzung folgt

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Die Masse machts https://diva.copyriot.com/2020/05/08/die-masse-machts/ Fri, 08 May 2020 00:35:09 +0000 https://diva.copyriot.com/?p=424 Der aktuelle Souveraen, im Sinne von Carl Schmitt, die letzte Instanz, befiehlt den Massen weltweit im Kampf gegen einen unsichtbaren Feind fuer die naechsten zwei Jahre von der Strasse zu verschwinden und das Leben in der Elendsbehausung fortzusetzen. Laut Elias Canetti, Nobelpreistraeger, Schriftsteller und Aphoristiker der deutschen Sprache, bedeutet das in etwas das gleiche wie auf essen und trinken zu verzichten oder die Zuneigung zu verbieten.

20 Jahre beanspruchte die Fertigstellung von Canettis Hauptwerk „Masse und Macht“. Alleine 10 Jahre dauerte das Quellenstudium. Waehrend dessen verbot er sich, im Exil in London, jede Taetigkeit als Schriftsteller. Die Erfahrung gegen den eigenen Willen von einer Erfahrung mitgerissen zu werden, machte Canetti mehrfach auf den Strassen der Weimarer Republik. Explizit benennt er den Tag des Arbeiteraufstands von Wien oder den Wiener Justizpalastbrand, den 15.Juli 1927. ‚Es sind 53 Jahre her, und die Erregung dieses Tages liegt mir heute noch in den Knochen. Ich wurde zu einem Teil der Masse. Ich ging vollkommen in ihr auf, ich spuerte nicht den leisesten Widerstand gegen das was sie unternahm.‘

Cannetti versperrte sich gegen die Tendenz seiner Zeit, den Begriff der Masse, als Regression des Unverstands zu verwerfen, er vermutete ein anthropologisches Beduerfnis. Die primitiven, amorphen, wilden Eigenschaften der Masse versteht Canetti als Aufforderung sein Studium fortzusetzen und zu vertiefen. Er unterscheidet in mehrere Kathegorien: ‚die offene Masse‘, ‚die institutionalisierte Masse‘, ‚Hetz-und Fluchtmassen‘ (wie im Tierreich), ‚Umkehrmassen‘ (gegen Herrscher sich auflehnen), Verbotsmassen (gegen herrschend Regeln rebellieren), ‚Festmassen‘ (das Leben zelebrieren) und ‚Doppelmassen‘ (Mann gegen Frau, alt gegen jung, die Lebenden gegen die Toten).

Der ‚offenen Masse“ attestiert er, jenseits des Religioesen, eine „Zerstoerungssucht‘. Die ‚institutionalisierte Masse‘, die ‚Zaehmung des Massentriebs‘, verortet er in den Sperrbezirken des Heiligen, wo der Kult der Religion gefeiert wird. Der Zweck der Masse, jenes ‚von Affekten geleitete Gebilde‘: ‚die Entladung‘. Das hoert sich an wie ein Naturschauspiel. Blitz und Donner. Sturm und Hagel. Schrecklich. Schauerlich. Ueberwaeltigend. Gewaltige Massen an Energie, die sich am Himmelskoerper tuermen, verteilen und entladen, um auf die Erde niederzurasen. Das erklaert wieso Canetti die Kathegorie der ‚Massensymbole“ entwirft: Feuer, Wasser, Wald, Kunst, Geld. Jede Nation hat sein Massensymbol, seine nationale Religion. Fuer die Deutschen: ‚das Heer‘, ‚der marschierende Wald‘. Das ist nicht nur ausgesprochen originell, sondern auch sehr bildhaft und treffend.

Der Eintritt in die Masse befreit das Individium von seiner ‚Furcht vor Beruehrung‘ und muendet in einen Aufstand gegen die ‚Andersartigkeit der Welt‘. Als kurze Formel gesprochen: die Masse gegen den Rest. Der Rest gegen die Masse. Masse oder Rest. Rest oder Masse. Wer siegt? Wer macht das Rennen? Daher auch besagte Zerstoerungssucht besagter Masse. Elias Canetti geht so weit von Bewegungsgesetzen der Masse zu sprechen. Erstes Gebot: die Masse will immer wachsen (wie die Geldinflation). Zweites Gebot: Innerhalb der Masse herrscht Gleichheit. Drittes Gebot: Die Masse liebt Dichte. Viertes Gebot: Die Masse braucht eine Richtung.

Wachstum, Gleichheit, Dichte, Richtung. In Viruszeiten klingeln in diesem Augenblick jedem Virologen und jedem Polizeipraesidenten die Ohren. Er oder sie kann es nicht fassen. So viel Unvernunft. Wieso will niemand auf die Stimme der Vernunft hoeren? Vielleicht weil wir im Zeitalter der Massenphaenomene leben? Massenkultur. Massenevents. Massenmedien. Massentransport. Massenepidemie. Vom Massenkonsens zum Massendissenz ist es nicht weit.

Das neue deutsche Massensymbol: der Einkaufswagen oder Abstandswagen, gelegentlich auch Streitwagen, in einer sehr, sehr langen Warteschlange in einem sehr, sehr depremierenden Discountermarkt, wo die Schlange nicht nur immer laenger und laenger wird, sondern die Kunden auch immer angenervter und angenervter und die Kassiererin an der Kasse immer langsamer und langsamer. Normalerweise heisst es dann irgendwann: Neue Kasse bitte! Das kann dauern. 1 Jahr? 2 Jahre?!

2 Jahre hoert sich eigentlich vergleichsweise harmlos an, wenn man das mit den 20 jahren Arbeit vergleicht, die Elias Canetti fuer „Masse und Macht“ gebraucht hat? Weder Carl Schmitt noch Elias Cannetti konnten das Internet ahnen. Die Nivellierung der lokalen Zonen in die Welt-Echt-und Jetzt-Zeit. 2 Jahre lang den Bildschirm anstarren? Information. Desinformation. Stereorealitaet. Telekontakt. Erstickung der Sinne. Kontrollverlust der Vernunft. Herrschaft der Meinungsumfragen und Einschaltquoten. Tyrannei der absoluten Gechwindigkeit. Traumatische Stoerung der Wahrnehmung des realen. Entortung der Individuen, der Gesellschaft, der Demokratie. Desorientierung was das Verhaeltnis zum sich Gegenueberstehenden und das Verhaeltnis zum Anderen – zur Welt betrifft.

Vor 25 Jahren, im August 1995, hat uns das der franzoesische Filosoph Paul Virilio unter dem Titel ‚Alarm im Cyberspace‘ fuer die Zukunft des Internets prophezeit. Sozusagen ein Blick durch die Kristallkugel. Er sprach auch noch vom Unfall der Unfaelle: der Datenbombe. Einen Virus hatte er dabei nicht im Sinn. 2 Jahre lang die Seuchendynamik online anstarren wie ein Championsleague Finale? Kant gegen Darwin? Wer macht das Rennen? Wuerde und Wohlergehen der Individuen? Funktionsfaehigkeit des Kollektivs? Nur um in 2 Jahren umzuschalten, auf den naechsten Katastrophenjoker: das Weltklima. Ein Astreoideneinschlag auf die Erde in Zeitlupe und Grossaufmnahme. Crash! Nice. Nice. Nice. Very ,very, very nice. I love it. I like it. I love it.

Hier und jetzt startet mein Programm ein akustisches Warnsignal. Was will heissen: die Konzentrationsfaehigkeit des Lesers ist erschoepft. Sorry! Lieber Leser! Ich bitte um Geduld. Nur noch eine kleine Masse Zeit und ich bin am Ende mit meinem Vortrag: ‚Jeden Tag, den wir ueberleben triumphieren wir ueber die Massen der Toten.‘ Auch das hoert sich vertraut an und dockt an unsere Alltagserfahrungen und Alltagsbeobachtungen. Jeden Tag betrachten wir die Zahlen, die Mortalitaetsrate, die Bilder der Toten und Todgeweihten an den Maschinen in den Notaufnahmen und Intensivmedizinzentren. Wir leben. Wir atmen. Wir triumphieren. Das ist Canettis Definition der Macht. Das menschliche Machtgefuehl waechst aus der Konfrontation mit dem Tod und dem Erlebnis des Ueberlebens.

Carl Schmitt erhielt von Goehring als Ehrung den Titel des preussischen Staatsrats. Das war ihm laut eigener Aussage mehr wert als der Noblepreis. Er praegte Formeln und Konzepte, die bis heute verwendet werden: Verfassungswirklichkeit, politische Theologie, dilatorischer Formelkompromiss, Freund-Feind-Unterscheidung, Theorie des Partisanen. Ist der Virus nun ein Freund? Oder ein Feind? Ein irregulaerer Krieger? Anhaenger einer Partei? Instrument einer maechtigen Weltzentrale? Auch das klingt verdaechtig bekannt von Donald Trump bis Xavier Naidoo nach Hokus Pokus Trallala: Ich sehe was, was du nicht siehst.

Nach der Theorie des Partisanen ist der Partisan durch seine Irregularitat im hohen Mass mobil und kann jederzeit ueberall zuschlagen. Weder Friedensschluss noch gehegter Krieg ist moeglich. Ziel ist nicht die Eroberung der Geo-Sphaere, sondern die Vernichtung einer Lebensweise. Hatte Carl Schmitt eine Kristallkugel zuhause?

Carl Schmit litt im Alter unter Anfaellen von Paranoia und Wahnvorstellungen. Nichts ist realer als Paranoia. Er sah und hoerte ueberall Abhoeranlagen und feindliche Schwingungen. Ein muendliches Zitat kurz vor seinem Lebensende ist ueberliefert, das sich wie eine gute Formel anhoert, fuer eine neue weltweite Verschwoerungstheorie: ‚Souveraen ist, wer ueber die Wellen des Raums verfuegt.‘

Elias Canetti beszeichnete sich selber als ‚Dichter ohne Werk‘. Sein einziger Roman ‚Die Blendung‘ erschien 1935. Es ist die Geschichte eines Buechernarren, eines Gelehrten der chinesischen Kulturwisseschaften, der am Romanende, umstellt von seinen Buechern, sozusagen von Wissen verzehrt, durch den Brand der eigenen Bibliothek stirbt. Neben dem Nobelpreis der Literatur erhielt Canetti noch zu Lebzeiten den Ritterrschlag von Thomas Mann, der in einm Brief an ihm schreibt: ‚Beeindruckt von der krausen Fuelle, der gewiss erbitterten Traurigkeit und seinem Uebermut‘.
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Was haben Elias Canetti und Carl Schmitt gemeinsam? Wenig. Sehr wenig. Oder auch viel. Sehr viel. Beide schrieben in der deutschen Sprache. Ihre geistige Heimat war der deutsche Sprachraum. Carl Schmitt gehoerte in seiner Jugend zur Boheme in Muenchen. Er war u.a. mit Hugo Ball befreundet. Canetti in Berlin mit Bert Brecht und den Bruedern Herzfeld. Carl Schmitt und Elias Canetti teilten den Atem der Zeit und starben im hohen Alter.

Wer vernichtet wen? Wer frisst wen? Wer stirbt? Wer lebt? Wer gehoert zu den Toten? Wer gehoert zu den Lebenden? Wer hat das letzte Wort? Ueber die Moerder, ueber die Befehlsempfaenger und Befehlsgeber schrieb Canetti: Macht ist Gewalt. Macht ist Ueberleben. Wer Macht hat, hat das Recht ueber Leben und Tod zu entscheiden. Jede Befehl ist eine Todesdrohung. Die Befehlsbefolgung braucht einen Antrieb und hinterlaesst einen Stachel. Der Antrieb ist die Furcht vor Bestrafung. Der Stachel ist das Fremde, das von aussen eindringt und im Koerper Schaden hinterlaesst. Der Befehl ist aelter als die Sprache. Um den Schmerz des Stachels zu mildern geben wir den Befehl weiter. Bis zum letzten Glied in der Befehlskette.

Das Domino der Macht. Die laecherliche Paranoia der Herren ueber Leben und Tod. Die Befehlsketten und Infektionsketten von Washington bis Peking. Von Moskau bis Paris. Asien. Europa. Afrika. Amerika. Kontinente. Landmassen. Gebirgsketten. Ozeane. Staedte. Laender. Grenzen. Oben. Unten. Nord. Sued. West. Ost.

Wer sich entspannen will, um Spannung abzubauen, kann dies auch durch Lachen tun. Entladung durch Humor. Die Erfahrung zeigt uns: Lachen befreit oft in unertraeglichen Situationen. Die Perspektive verschiebt sich und wir sind wieder in der Lage die Relation zu wahren. Kuerzlich war Weltlachtag. Eine Initiative zur Verbesserung der Welt. Auch hier geht es darum Schwingungen freizusetzten. Carl Schmitt liegt scheinbar im Trend der Zeit?

Lach-Yoga als Form der Entspannung im Lifestyle-Universum mit der beruhigenden Vorstellung, so ganz nebenbei, auch noch die Welt zu verbessern. Dagegen ist erst mal nichts zu sagen. Das ist wie mit Fetisch-Sex. Niemand wird groesserer Schaden zugefuegt. Ich hab aber den Verdacht das dieses harmlose Vergnuegen nicht mehr ganz up to date ist. Vielleicht ist es an der Zeit Lach-Yoga weltweit upzudaten und minimum 1 x taeglich ganz herzlich ueber Mr. Trump, Mr. Putin, Mr. Kim und wie sie alles heissen moegen zu lachen? Eine Welt-Partisanen-Armee der Welt-Lach-Yoga-Clubs?

Alarm! Alarm! Alarm! Ich hab die Restzeit mehrfach ueberschritten. Die Geduld des Lesers ist definitiv am Ende! Sorry! Lieber Leser! Lach mal wieder! Laut und herzlich! Mehrfach taeglich! Hoho! Hahaha! Hoho! Hahaha!

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Hot! Hot! Hot! Virus Inferno! https://diva.copyriot.com/2020/05/02/hot-hot-hot-virus-inferno/ Sat, 02 May 2020 13:00:11 +0000 https://diva.copyriot.com/?p=340 Das Virus geht seine Gang, frisst sich durch Organismen und Organe und breitet sich auf der Erdoberflaeche und im Luftraum aus. Mutiert, flaniert, vibriert, stimuliert, simuliert, coroniert, kristalliert, kollabiert. High five fuer das Virus Gang! Wir sind das Virus! Was ist neu? Was ist hot? Was bleibt? Was geht? Das Zangkok Post Virus-Markt-Team stellt die neue was-ist-in und was-ist out-Liste vor.

Gute Zeiten fuer Talk-Show-Gastgeber und Talk-Show-Gaeste, fuer Publizisten, Kolumnisten und alle Meinungsmacher und Meinungsfuehrer. Jetzt ist die Zeit der Mahner und Stopper – der Bremser und Drauflosklopper oder der Gasgeber und Bremsklotzloeser und ein paar Gaengehochschalter gekommen. Jetzt darf jeder dahergelaufene Doofkopf seinen Senf dazugeben. Meinungen sind gefragt. Statements. Haltung. Orientierung. Richtungsweiser. Da lang. Hier lang. Dort lang. Fussballbekloppte gegen Virusverrueckte. Virologen gegen Politiologen. Mediziner gegen Manager. Das ganze Gekloppe zeigt uns, um was es geht: es geht um einen Haufen Money, Kohle, Cash, Knete, Fett. Die Lobby-Industrie voll am Start. Wuensch dir was! The Magic of das Virus. Was vorher unmoeglich ist jetzt moeglich. Alles kommt auf den Tisch. Mahlzeit!

Gute Zeiten fuer Schulhasser. Fuer Lehrer, die ihre Schueler hassen und fuer Schueler, die ihre Lehrer hassen. Fuer Lehrer, die Lehrer hassen und fuer Schueler, die Schueler hassen. Alle rufen im Chor: Das ist geil! Das ist geil! Hurra! Hurra! Die Schule brennt!l

Gute Zeiten fuer private und oeffentlich rechtliche Sendeanstalten. Krasser Katastrophenalarm auf allen Kanaelen bis dringend Umschalten angesagt ist. Langeweile pur in Form von Wiederholung auf Wiederholung verbreitet die angenehm valiuminoese Wirkung starker Barbiburate. Alkohol-und Drogennebel als Zugabe. Der Dealer von nebenan verfuegt noch ueber Notvorraete. Ein gewisser Trend nach oben in der Preislage ist erkennbar. Die diesjaehrige Inlands-Gras-Ernte – heiss erwartet.

Gute Zeiten fuer alle Checker, Nieschenspezis, Schwarzfahrer, Bankrotteure und Lohnarbeitsverweigerer. Termin beim Jobcenter? Gecancelt. Sanktionen? Ausgesetzt. Knackis? Entknackt. Was darf bleiben? Das darf bleiben!

Schlechte Zeiten fuer Vorstaende. Manager in Spitzenpositionen muessen betteln gehen bei Kreditgebern. Das ist nicht gut fuer das Ego. 10 x taeglich Bitteschoen und Dankschoen sagen ist no fun. Auch ungut fuer den Anzugsstoff. Auf den Knieen rumrutschen scheuert. Das haben sie nicht so gut drauf, die Damen und Herren in den Vorstandsetagen. Das ist not so easy. Das will gelernt sein.

Gute Zeiten fuer kritische Theatermacher. Der alte, weisse Mann, die Harvey Weinsteins dieser Welt, sind eingelockt. Wer in zwei Jahren noch nicht virustot, dement oder gelaehmt ist kriegt voll auf die Backe mit kritischen Stuecken kritischer Theatermacher.

Gute Zeiten fuer die Rentenkassen. Buergermeister aller Kommunen aufgepasst. In 3 Jahren braucht ihr neue Kitaplaetze. Dann kommt die Generation Corona. Waehrend weibliche Koerper im ganzen Land bereits anfangen sich dramatisch zu veraendern und Hormone den freien Willen manipulieren und umprogrammieren, lernen Eltern, die das alles schon hinter sich haben, ihrern Nachwuchs besser kennen und umgekehrt. No way out! Bitte alle im Chor: We are on the Highway to hell!

Schlechte Zeiten fuer Demo-Veranstalter. Das gute alte Demo-Feeling ist definitiv out. Ueberhaupt: Sprechchoere, Choere allgemein, aber auch Solo-Darbietungen stehen unter Spuckverdacht. Wer seine Stimme nicht schonen und ihr Ausdruck und Wirkung verleihen will, oelt sie einmal die Woche mit einem Staendchen auf dem Balkon, damit sie nicht einrostet.

Gute Zeiten fuer bad cops. Rechtsstaat? Was ist das denn? Gewaltenteilung? Echt? Das gibt es? Lustig! HaHaHa! Jagdszenen auf harmlose Jugendliche? Normale Haerte! Verhaeltnismaessigkeit? Das sind sowieso die Kriminellen von morgen!

Schlechte Zeiten fur Junkies. Der User ist der Loser. Panikkaeufe auf den Strassen von Frankfurt.

Gute Zeiten fuer Sado-Maso-Anhaenger. Oberauspeitscher/in Angela und Olaf im schwarz-rot-goldenen Gumminanzug lassen Luigi und Pedro aus der Suedzone an ihren Fuessen riechen.

Gute Zeiten fuer Nazis. Alle Forderungen erfuellt. Grenzen dicht. Alle Deutschen heim im Reich per Regierungsflieger. Jetzt muss nur noch Angie weg und alles ist gut.

Gute Zeiten fuer Atheisten, Nonkonformisten und Schicksalsglaeubige alle Art. Das oeffentliche Glaubensbekenntnis ist out. Nietzsche hat es bereits vor ueber 100 Jahren verkuendet: ‚Gott ist tot!‘ Das Haltbarkeitsdatum ist abgelaufen. „Wir haben ihn getoetet!“ Manche Erkenntnis braucht etwas laenger, um bis zu den Glaeubigen vorzudringen.

Gute Zeiten fuer Muslima Mamas. Der Alptraum jeder deutschen Hausfrau – 4 Wochen Weihnachten am Stueck (Ramadan) faellt dieses Jahr flach. Gecancelt wegen Corona. Fuesse hochlegen ist angesagt.

Gute Zeiten fue alle naechsten Angehoerigen zeitig bzw. unzeitig Verstorbener. Keine unnoetigen Trauergaeste. Keine unnoetigen Worte der Troestung. Keine langen Reden. Keine unnoetigen Ausgaben fuer essen und trinken.

Ansonsten: Umverteilung ist angesagt. Wer Promi ist muss spenden. Oder es gibt kein Hochglanzfoto in der naechsten Ausgabe der Stars und Sternchen Gala.

Die weiteren Aussichten: Mies! Ganz, ganz mies! Verzweiflung, Terror, Angst in den Augen der Hungerleider und Tageloehner in den Favelas und Slums der Welt. In der flirrenden Hitze untertaeniger Spannung keimen Subversion und Ungehorsam neben Aversion und Ressentiments.

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Everyday is like Sunday https://diva.copyriot.com/2020/04/30/everyday-is-like-sunday/ Thu, 30 Apr 2020 00:36:14 +0000 https://diva.copyriot.com/?p=336 Was ist das fuer ein ‚Sunday‘, den Morrissey in seinem Song ‚Everyday is like Sunday‘ besingt? Ist das ein Sehnsuchtsort? Ein langer, schlaefriger Sonntag, der niemals enden mag und an die Masse Zeit erinnert, die uns zur Verfuegung stand, als wir Kinder waren? Oder ist das ein Kerkerort? Ein soziales Gefaengnis, aus dem wir nur schwer entkommen koennen und jede Minute Tonnen wiegt, die schwer auf uns lasten?

Der Sonntag, das ist klar – tickt anders. Die Strassen sind veroedet. Die Menschen auf den Strassen wirken verkatert. Die Laeden sind geschlossen. Die wenigen Zonen, wo Sonntags geshoppt wird, wirken wie Oasen. Die Stadt ist eine Wuestenlandschaft, menschenleer und verlassen, durch die der Wind weht und die Sonne brennt. Der Schall der Verbrennungsmotoren, die an den Ampelanlagen vibrieren, hallt wieder und ueberschlaegt sich zwischen den Bloecken.

Was tun mit einem Tag, der anders tickt? Der Sonntag ist reserviert – fuer das nichts tun. Das absoute nichts tun ist das gewesen sein – das verwesen. Totenstille. Friedhofsruhe. Ewiger Frieden. Wer wenig uebrig hat fuer die Lebenden, geht zu den Toten. Die Toten haben, zumindest vorruebergehend, den Standortvorteil, ihre Ruhe zu haben, bis sie wieder zur Umbettugng gebeten werden. Weit entfernt hallt eine Umgehungsstrasse oder droehnt Flugzeuglaerm. Sonst ruft nur ein Waldvogel oder huscht ein Eichhoernchen ueber den Weg. Hier herrscht ewiges Nichtstun. Hier ist sunday for ever.

Auf Friedhoefen herrscht naechtliche Ausgangssperre. Dann ist der Zutritt illegal. Wer sich nach Einbruch der Dunkelheit zertreuen will, betrachtet das Programm auf den Leuchttafeln der Programmkinos. Hinter heruntergelassen Rolladen schimmert der matte Schein der Bildschirme hervor, die sich durch bestaendiges Flackern verraten. Auch eine Form der Totenandacht. Die Bilder, die Lichtschatten, sind schon versiegt an der Quelle ihres Seins. Tatort oder Traumschiff? Dschungelcamp oder Big Brother? Die Bilder werden alt und grau, waehrend wir sie betrachten.

Der Sonntag, als Reservat fuer das ewige nichts tun, verfuegt wahlweise als Ferienort ueber den Balkon, die Veranda, das oeffentliche Gruen, Kleingartenanlage und in Coronazeiten den Wald. Der Abflug mit dem Flieger ist versperrt. Was tun ohne Kneipe, Kino, Kirche, Studio, Sportplatz? Was tun ohne die heiligen Staetten der Zerstreuung?

Zeit fuer den sonntaeglichen Familienkrach. Zeit fuer das Beziehungsgefecht. Zeit fuer den Krieg zwischen den Geschlechtern und Generationen. Zeit fuer die Multiplizierung der Probleme ins Unendliche. Hass auf deinen Naechsten, wie auf dich selbst. Alle gegen Alle. Nachbar gegen Nachbar. Kleinkrieg. Privatkrieg. Kratzen. Beissen. Spucken. Hauen. Treten. Faustkampf. Ringkampf. Zweikampf. Zeit fuer die ganz normale Vor-Unter-Neben-und Zwischen-Family-Horror-Psycho-Folter-Hoelle. Dante laesst gruesen. Wer diese Zone betritt, laeest bitte jede Hoffnung fahren. Let’s start a war!

Das allsonntaegliche Family Drama war in Zeiten progressiven Emanzipationsbestreben, also in den 70er und 80er Jahren, oft die Folie auf der kritische Autoren ihr dramatisches Werk abbildeten. Heute ist der Alltag, folglich auch der Sonntag, perfekt durchgetaktet. Leerlauf unmoeglich. Das internet ersetzt die Sonntagszeitung. Die Spannungen explodieren hier und jetzt staendig in Welt-und Echtzeit. Panzer-und Propagandakrieg an alle Fronten. Feuer frei fuer den globalen Buergerkrieg bis zur optimalen Punktzahl. Selbstinzenierung. Selbstoptimierung. Selbstdezimierung. Apocalypse Now I. Armageddon II. Zombie III.

Die Sonntagszeitung hatte zumindest den Vorteil, das man sich hinter ihr verstecken konnte, wie hinter einem Laermschutzwall. Analog schlaegt Digital. Das spielentscheidende Tor faellt in der letzten Minute der Nachspielzeit. Aber das ist ein anderes Thema. Heute wirkt das Internet wie eine Begraebnisstaette. Ein Friedhof der Erinnerung, auf dem die Toten wiederauferstehen. You Tube, mit seinen Live Events, auf denen sich die Massen als Echo fuer die Stars zelebrieren, in den Stadien und auf den Festivals der Welt, erscheint wie eine praehistorische Ausgrabungsstaette. Ein Objekt aus einer anderen Zeit oder einer anderen Dimension. Ein ewiger Sunday, der sich verklaert, zu einer falschen Erinnerung.

Nachklang: Saisonende. Ein verlassener Ort an der Kueste von England. Auf einer Postkarte steht: Wie sehr wuensche ich mir hier nicht zu sein! Im Refrain ein Wunsch, ein Versprechen, ein Gebet, eine Beschwoerung: ‚Armageddon – come Armageddon. Come, Armageddon! Come!‘ In der letzten Textzeile: ‚Win yourself a cheap tray. Share some greased tea with me. Everyday is silent and grey‘.

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GimMeFive! GimMePartFive! https://diva.copyriot.com/2020/04/27/gimmefive-gimmepartfive/ Mon, 27 Apr 2020 00:24:57 +0000 https://diva.copyriot.com/?p=333 Allah war eigentlich nie da. Den lieben langen Tag schluerfte er trantuetig und teetrinkend im Bademantel rum und studierte in der Zeitung den Wirtschaftsteil mit den aktuellen Zahlen vom Seelenmarkt. Einmal die Woche kam als Beilage das neue Plagenregister. Dort fand sich so manche Anregung.

‚Explosion der Magmavorkommen im Andreasgraben mit atomaren Winter weltweit. Nicht schlecht! Das wird den Unglauebigen lehren wo der Hammer haengt!“ Mohamed war wenig begeistert. Er war sowieso schon fulltime damit beschaeftigt den Koran upzudaten, seit die Saudis die dschiadistische Karte spielten. Da koennte sein boss-man auf solche Sprueche auch echt mal verzichten.’Hey ! Ich denk du bist der liebende Gott?‘ moserte er leicht angenervt rum‘. ‚Man wird ja auch mal laut denken duerfen? Dieses staendige gut sein muessen ist auf Dauer auch nicht gut fuer das Wohlbefinden.‘ Das wirkte, Mohamed wusste es selber, gut sein war echt no fun.

Der liebe Gott liess es auch eher locker angehen. Ganztags schaukelte er in der Haengematte, knackte Kokusnuesse und spielte mit seinem eyePhone rum. Lord Buddha hielt ihnen den lieben Gott bei jeder sich bietenden Gelegenheit als leuchtendes Beispiel fuer eine entspannte Lebensfuehrung vor: ‚Von dem koennt ihr euch was abschneiden. Ihr immer mit euren Streberreligionen. Schaltet doch mal ab! Macht euch locker! Wie sagt der Englaender: Relax!‘

Effizenz macht haesslich. Effektivitaet durch Inaktivitaet“, hoehnten Jesus und Mohamed als Antwort im Chor. Gott meldete sich zu Wort: ‚Ich hab Textnachrichten von Naphta. Donald, Angela und Greta wollen nachverhandeln. Auch Minife hat sich gemeldet. Sie hat keine Lust mit ihrer Family zu urlauben. Ich denk mal die Arbeit ruft. Ich hab Putin Bescheid gesagt. Er soll sie undercover herschaffen‘.

Allah war sauer. ‚Hey! Hallo! Was soll das denn bedeuten? Ich denk wir machen Urlaub? Sind wir hier etwas im home office? Und ueberhaupt! Was will Greta schon wieder? Die Schweden mit ihrer extrem hurmorlosen Art gehen mir sowieso voll auf die Nuesse. Die sind ja fast noch schlimmer als die Deutschen mit ihrer staendigen Rechthaberei. Dauernd gucken sie so superbierernst, als waere gerade jemand gestorben. Der einzige Vorteil an dem Volk ist, das es nur 10 Millionen von ihnen gibt. Und dann noch diese kraechzenden Knacklaute der schwedischen Sprache. Das erinnert mich stark an gligonisch aus „per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams.‘

‚Die Schweizer mit ihrem seltsamen Mofadeutsch sind auch nicht viel besser‘ stoehnte Mohamed. ‚Was ist an Raphael Nadal so geil, das man nonstop mit ihm angeben muss?‘ ‚Oder die Austrias mit ihrer Miesepeterei. Oh my god! Wie ich diese bloedsinnige Gegrantel hasse“, aechzte Jesus. Die Stimmung war definitiv auf dem Nullpunkt. Alle schauten etwas ermattet. Gottes Schoepfung war inperfekt. Schwedenhass scheinbar religionsuebegreifend konsensfaehig. Gott grinste. ‚Greta will jetzt oder nie eine Weltrettungsmaschine sofort. ‚Na super! Demnaechst verlangt sie wohl auch noch das wir uns jetzt oder nie sofort in Luft aufloesen?‘ motzte Allah. Gott grinste noch einmal. ‚Eigentlich gar keine so schlechte Idee. Ich werde darueber nachdenken‘.

In eisiger Hoehe bewegte sich ein winziger Punkt auf dem Radar. In der Daemmerung der Notbeleuchtung im Kabinengang ruckelte die Maschine ueber den Wolkenhimmel und hinterliess wie ein Schwimmer im Freibad nur eine sanfte Kraeuselung in der Luft. Satt und zufrieden lag Minife auf den Sitzreihen der business class und doeste im Halbschlaf vor sich hin.

Unter ihr lagen Staedte wie Leuchtkaeferschwaerme, die im Nachthimmel aufgluehten. Ab 10.000 Meter Flughoehe sah die Erde aus wie eine elektrifizierte Spielzeuglandschaft unter dem Tannenbaum. Das war es, was Noi an ihrem Job liebte: ‚Ich beweg mich zwischen den Zeitzonen. Mein Element sind die Luftmassen. Ich ueberwinde die Erdanziehung. Ich bin festangestellt im Restaurant zwischen den Wolken.

Dann erzaehlte ihr Noi was sie ueber Naphta wusste: ‚Er wohnt noch bei seiner Mutter. Deswegen ist er auch so dick. Seine Mama bekocht ihn Tag und Nacht. Pasta gibt es als Vorspeise. Ich war mal auf Besuch bei ihm zuhause zum Essen eingeladen. Nach mehreren Gaengen ueppiger Speisefolge gab es noch Schnaepse, Kaffee, Schinken, Wein, Obst und getrocknete Fruechte und Nuesse. Italiener sind wie Flugzeuge. Sie essen und trinken in Ueberschalllgeschwindigkeit‘.

‚Dann kommt meistens noch der Naphta-Standardsatz zum Naphta-Standardthema: Ich bin wie das Kaninchen aus Alice im Wunderland. Immer in Eile. Immer zu spaet. und er grinst sein Grinsekatzengrinsen. Weisst du was eine Grinsekatze ist? Kennst du Alice im Wunderland?‘ und sie holte ihr ein Buch mit der Geschichte von Alice im Wunderland und las ihr daraus vor und zeigte ihr die Bilder von Alice, dem Kaninchen mit der Uhr und der Grinsekatze, bis Minife einschlief. Das war wie frueher wenn ihr Vater eine Gute-Nacht-Geschichte vorlas. Das passierte aber nur noch selten. Buecher allgemein schienen im elektrisch aufgeklaerten Multi-Media-Haushalt ihrer Eltern kein besonders grosses Ansehen mehr zu geniessen.

Unterdessen brach unter ihnen langsam der Tag an und auf den Wellenbergen des indischen Ozeans wurde kurz ein ungewoehnliches Fahrzeug sichtbar. Das war weder die ‚Nautilus‘ aus ‚2000 Meter unter dem Meer‘ von Jules Vernes, noch der ‚rote Oktober‘ aus dem gleichnamigen Film mit Sean Connery , sondern die ‚Putin III‘, das neuste Modell der atomangetriebenen U-Boot-Flotte russischer Bauart, mit Donald Trump, Angela Merkel und Greta Thunberg an Bord.

Donald Trump hatte um eine kurze Kippenpause an der frischen Luft gebeten. Das war ihm das alte Arschloch Putin schuldig, nachdem ihm auf Putins Befehl hin, gleich am Anfang der Fahrt, das eyePhone abgenommen wurde. Der einzige Trost war, das er nicht der einzige Junkie auf cold Turkey war. Angela Merkel und Greta Thunberg machten auch nicht den besten Eindruck. Das war wieder einmal so ein klassisches, sadistisches Machtspielchen von Waldimir. Der Geruch der Filterkippe erinnerte ihn an frueher, als er noch ein junges, mieses Arschloch war. Heute war er nur noch ein mieses, altes Arschloch. Die Welt besteht aus Arschloechern und er war das groesste Arschloch. Das war seine Arschloch-Theorie von der Arschloch-Welt.

Wladimir hatte sich fuer Bangkok angeagt. Was dann kam war jetzt schon klar. Die Russen immer mit ihrem hammerharten, superkrassen Hardcore Alk-Exzess. Er hatte auch was von einem zusaetzlichen Ueberraschungsgast gefaselt. Solange der Koenig von Thailand mit seinem Gefolge nicht auch noch an Bord kam war alles in bester Ordnung. Hauptsache die Wiederwahl im November war im Kasten. Aus laengst verflossenen Jugendjahren begann eine Melodie in seinem Kopf sich zu formen: ‚Panic in the streets of London. Panic in the streets of Birmingham..‘ summte er leise vor sich hin und tat zur Feier des Tages einen tiefen Zug auf Lunge, nachdem er vorher nur so rumgepafft hatte.

Wie geht es weiter?

Faengt Donald Trump wieder an zu rauchen?

Was schleppt Putin an?

Boris Johnson?

Wodka O oder Whisky Cola?

Fortsetzung folgt.

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Allways look on the bright side of death https://diva.copyriot.com/2020/04/23/allways-look-on-the-bright-side-of-death/ Thu, 23 Apr 2020 13:58:23 +0000 https://diva.copyriot.com/?p=328 halli-hallo alle zusammen! Kuerzlich erst hatten wir die Ehre mr. corona im zangkok post studio begruessen zu duerfen. Heute haben wir exclusiv fuer sie doctor death zu Gast. Sozusagen die superlative der superlativen: der godfather of death persoenlich!

zangkok post: Sie gelten als guetiger Samariter, der die geplagten Seelen von ihrem irdischen Jammertal aus fortdauernden Truebsinn, Muehsal und Qual erloest. Wieso rennen die Menschen bei ihrem Anblick weiterhin in Panik und Schrecken davon, statt sie zu umarmen?

dr. death: Ich weiss auch nicht was am ewigen Leben so toll sein soll, das man es staendig verlaengern muss. Das scheint mit der DNA zusammenzuhaengen. Fragen sie die Todgeweihten doch selber mal?

z.p: Wie kann man sie sich am besten vorstellen? Sie treten im Alltagsleben ja kaum noch in Erscheinung?

dr.d.: Thomas Mann hat mich als waechserne Puppe gezeichnet, der nur noch wenig anfhaftet, was der Person einst eigen war, aus der das Leben wich. Er hat mir auch etwas unreines attestiert.

z.p.: Frueher waren sie allgegenwaertig, sozusagen omnipraesent. Heute sind sie vergessen und an den Rand gedraengt. Sind sie reif fuer das Museum?

dr.d: Ich tauge nix als Staatskultur. Ich bin ein Staatsfeind. Ich bin ein Anarchist. Ich lass mich nicht berherrschen.

z.p.: Praezidieren sie das bitte?

dr.d.: Ich darf Walter Benjamin zitieren:’Es gibt fuer die Menschen wie sie sind, nur eine radikale Nachricht und das ist immer die gleiche: der Tod.

z.p.: Nun gibt es aber die lebensverlaengernden Massnahmen?

dr.d.: Das Pseudoleben erzeugt den Pseudotod.

z.p.: Konkreter bitte?!

dr.d.: Den Menschen in den Weltzeitmetropolen, diese truebe Tassen-Sammlung trauriger Gestalten auf dem Weg in den Malstrom, die jeden Tag neu aus ihren schlechten Traeumen erwachen, um panisch auf ihre Displays zu starren, ist nur noch eins gemeinsam: muede zu sein. Ich bin immer hellwach. Ich bin nie muede. Die Feuer des Ganges gehen niemals aus.

z.p.: Ihr erster grosser Auftritt als global player kam mit der Pest, die bis heute im historischen Gedaechtnis haftet. Die spanische Grippe nach dem ersten Weltkrieg kostete doppelt so viele Menschenleben, ist aber lediglich als Fussnote der Geschichte bekannt. Was war der Unterschied?

dr.d.: In der populaeren Darstellung des Mittelalters bin ich der Sensemann mit dem Stundenglas. Ich schaerfte das Bewusstsein fuer die Kuerze des Lebens. Wer noch lebte und ueber die noetigen Gueter verfuegte, kostete sein Leben nun aus. Ich bereitete den Markt fuer Luxusgueter. Ich verfeinerte die Sinne. Ich schuf den Ueberfluss und die Verschwendung. Ich zelebrierte das Leben als Fest. Ich war die Wiege der Renaissance. Ich war der Foerderer der schoenen Kuenste. Ich war die Basis fuer den Aufstieg Europas zur globalen Weltmacht. Ich war die Vorstufe fuer das Anthropozaen.

z.p.: die spanische Grippe….?

dr.d.: Die abhaengigen Massen in den Metropolen waren nach Weltkrieg I traumatisiert von den wildgewordenen Produktivkraeften, die sich in Destruktivkraefte verwandelt hatten. In den Staedten und Doerfern sah man die psychischen und physischen Truemmer amputierter menschlicher Existenz. Wie kann dann eine neue Art zu sterben noch groesser erschrecken? Ich war sozusagen ein guter alter Bekannter und den Menschen vertraut. Die spanische Grippe wurde zur Randnotiz unter ferner liefen auf der letzten Seite. Der Kapitalismus hat 50 Millionen Virustote im arbeitsfaehigen Alter weltweit verschluckt und noch nicht einmal geruelpst. Es war vielleicht auch sehr hilfreich, das es noch kein Fruehstuecksfernsehen und kein Internet gab, mit einer Rasselbande sich widersprechender Virologen als Talkgaeste. Europa, die Welt, lebte noch nicht in einer Diktatur der Meinungsumfragen und Einschaltquoten.

z.p.: Apropos Europa: die alte Welt versklavte die neue Welt vor rund 500 Jahren. Welche Rolle spielten sie dabei?

dr.d.: Der nach Scheisse stinkende Haufen selbsternannter Moechtegern-Gotteskrieger, waere niemals in der Lage gewesen Amerika zu erobern, ohne meine grosszuegige Hilfe. Ich schlug die Schneise in die indigene Zivilisation auf dem Weg der epidemologischen Kriegsfuehrung. Die Konquistatoren schritten ueber Leichenberge, die der massenhafte Virustod kreierte. Erst danach trat das ausgesprochen profitable Handelsdreieck Europa-Afrika-Amerika des britischen Empires in Kraft, durch die das schwarze Gold auf die Sklavenmaerkte der neuen Welt floss.

z.p.: Wir hoeren immer wieder den Zischlaut ‚ICH“von ihnen. Sind sie ein Narziss?

dr.d.: Ich bin kein Buerger mit einer narzistischen ICH -Stoerung. Ich bin ein einfacher Arbeiter. Ich belaestige keine Supermarktkassierer mit meinen Endzeitfantasien. Ich imaginiere keine Pseudowelt in einer Ersatzrealitaet. Ich bin teaetig. Werktaetig. Taeglich. Stuendlich. Jetzt. Ich egalisiere und harmonisiere. Friedhoefe sind die Bibliotheken des Lebens.

z.p.: Stichwort Buecher. Sie sind oft Thema in der Literatur. Sozuagen das letzte Mysterium. Gibt es ein Buch, das sie uns waermstens empfehlen koennen?

dr.d.: Ich empfehle“death machine“, eine Internet-Anthologie, die auf einer zentralen Idee basiert: die sog.’death machine‘. Jeder Mensch hat das Recht ab einem bestimmten Alter seine Todesart zu erfahren. Die ‚death machine‘ ermittelt die Todesart mit Hilfe der DNA. Ich bin dann nicht mehr laenger abstrakt. Ich bin erfahrbar, konkret, vorstellbar, abrufbar in jedem Individium. Das Wissen ueber den eigenen Tod veraendert die Menschen und die Gesellschaft. In einer Geschichte erfaehrt der Protagonist, das er von Loewen zerfleischt wird. Die Vorstellung wird zur Obsession. Seine letzten Worte sind: ‚Kommt nur ihr Biester! Zerfleischt mich!‘.

z.p.: Noch ein paar duerre Worte am Ende von unserem Interview fuer unsere Leser? Ein winke winke?

dr.d.: Loslassen ist angesagt!“

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