Nach das Virus ist vor das Virus

Nach das Virus ist vor das Virus

Nichts wird wieder so sein, wie es einmal war. Das ist, stupide und monoton gesagt, das neue Mantra, das durch alle Talk Shows hallt. Ist das wirklich so?

Abstandsgebot, Selbbstisolation, das bewusste Vermeiden von groesseren Menschenmengen – fuer viele Menschen ist das bereits seit Jahren gaengige Praxis. Nichts neues unter der Sonne sozusagen.

Fuer diese Menschen ist das Virus eine Wohltat. Endlich findet ihre Lebensweise die noetige Anerkennung, die sie schon immer wuenschen. Wir haben mit diesen Menschen gesprochen ueber das neue Lebensgefuehl in Zeiten von Pest und Cholera.

Axel P.: Seit das neue Virus da ist fuehl ich mich wieder wohl in meiner Haut. Kein staendiges Jucken mehr. Keine Schweissausbrueche. Kein Erroeten. Keine Hautreaktionen. Ich muss mich nicht mehr staendig uebergeben. Auch keine Panikanfaelle mehr, wenn ich in der U-Bahn sitze, weil sich jemand neben mich draengt. Abstandspflicht fuer alle! Wieso musste dafuer erst das neue Virus kommen?

Anita A.: Massenveranstaltungen fuehren zu Massenpanik. Endlich tut die Politik das Richtige! Auf Massenevents wird sowieso nur der Massengeschmack bedient. Wer braucht das schon?

Klaus P.: Einbahnstrassen in Supermaerkten und Reduzierung der Kunden – das ist der richtige Ansatz. Endlich ist entspanntes shoppen moeglich. Runterkochen auf ein effizentes Quantum. Super! Klasse! Weiter so! Ich wuerde das als Geschaeftsmodell beibehalten. Hier tut sich eine Marktluecke auf.

Anja B.: Zuhause ist es am schoensten. Ich hab hier alles was ich brauch. Wenn ich rausgehen will, geh ich auf den Balkon.

Joachim P.: Ich arbeite als Kassierer im Grossmarkt. Die neuen Abstandsscheiben sind ein Fortschritt. Endlich kein unnoetiger Talk mehr. Das haelt sowieso nur den Betrieb auf. Wir werden dafuer bezahlt die Ware einzuscannen und nicht dafuer als Projektionsflaeche zu dienen. Wer braucht schon die Ausduenstungen menschlicher Seelenqual? Wir sind nicht die Seelsorger der Nation!

Urtha H.: Ich bevorzuge eine klinisch reine Umwelt. Wenn ich mich ausser Haus bewege, was selten vorkommt, trag ich Schutzkleidung. Frueher wurde ich immer schief angesehen. Heute ist das normal.

Sabine S.: Persoenlicher Kontakt finde ich eklig. Menschen sind das Letzte. Dieses staendige Rumgemenschel kann ich nicht ab!

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einer Vielzahl an Stimmen. Viel zu frueh wird in der Politik bereits von einer Rueckkehr zur Normalitaet gesprochen. Tut sich hier nicht eine Luecke in der Repraesentation auf? Wir bleiben fuer sie am Ball und informieren weiter zeitnah ueber die neusten Entwicklungen auf dem Virusmarkt.